Samstag, 22. Februar 2014

Kaiser/Gerlitz, Arrangieren und Instrumentieren: 1. Am Anfang war der Rhythmus - Vom Menuett zum Walzer

Also lege ich einmal los.

Das erste Kapitel will uns "Hin- und Herarrangieren" lassen, am Anfang Menuette in Walzer und umgekehrt, später kommen Sarabande, Marsch, Tango und weitere hinzu. Die Idee ist, sozusagen, "brachial": Man nehme, als erstes, ein Mozart-Menuett und schreibe es auf die anderen rhythmischen Formen um. Dasselbe macht man, wie sich's gehört, dann der Übung halber mit einer Reihe weitere Menuette.

Hier ist meine erste Lösung (im Buch Aufgabe 3 auf S.22): Mozart-Menuett als Brahms-Walzer. Die ersten vier Takte sind in beiden Händen vorgegeben.
In den folgenden Noten sind die äußeren Stimmen das originale Menuett, in der Mitte steht der Walzer.


MIDI    Noteworthy

Nach meiner Erfindung vergleiche ich sie mit der Musterlösung. Mhm ...eigentlich substantiell gleich. Ich habe ein paar Vorzeichen ("Alterationen") mehr, und zum Schluss gehe ich wie das Menuett nach unten, verzichte aber auf den Vorhalt, während die Musterlösung am zweigestrichenen d mit Vorhalt schließt.

(Danach macht die Musterlösung was, was ich ein wenig "unorthodox" finde: Als Übergang verwendet sie einen fallenden Lauf vom d zum ais, mit einem übermäßigen Akkord d'-f#'-a#': Der löst sich dann bei der Wiederholung zum Akkord d'-h'-d", was offensichtlich keine Stimmführung ist. Beim Anhören überzeugt es aber doch halbwegs als "Akkordführung", weil der Pianist oder die Pianistin das h' der Auflösung ein wenig lauter als die d'-d"-Oktav betont und erst am dem zweiten Akkord die Hauptstimme wieder hervorholt).

Was mich beim Durchlesen (und Anhören) an meiner Lösung minimal stört, ist die Terzverdoppelung im Begleitakkord des vorletzten Taktes, also das cis. Aber der Ersatz durch das e (Quintverdoppelung) klingt nicht so "romantisch" ... Außerdem sollte ich im ersten Haus im Bass nicht die tiefe d-Oktav nehmen, sondern eine Oktav höher: Das muss eine "normale Auflösung" des Dominantakkords bleiben. Im zweiten Haus kann die tiefe Oktav, mit ihrer betonten Schlusswirkung, aber bleiben, finde ich.

Nächste Aufgabe (4, auf S.23): Noch so ein Mozart-Menuett. Diesmal hänge ich meine Lösung nur als kleines PNG an:


MIDI    Noteworthy

Vergleich mit Musterlösung: Meine ist ein Elefant, weil sie diese Terzfolgen als Gegenmelodie einsetzt; die Musterlösung ist grazil, weil sie nur die Melodie akkordisch spielt, und noch dazu praktisch durchgehend mit schlanken Akkorden aus Sext und Oktav. Lehre daraus (die mir erst jetzt beim Blog-Schreiben einfällt): Ich muss auch einmal einen grazilen solchen Walzer notieren ⇒ schreibe ich mir in meine "To-Do-Liste"!

Schließlich eine letzte gleichartige Aufgabe (5, auch auf S.23) – wo ich mir die Freiheit genommen habe, von der vorgegebenen Begleitung sofort abzuweichen:


MIDI    Noteworthy

... mit, im Nachhinein besehen, gleichartigem Ergebnis wie bei der vorherigen Aufgabe: Meine Lösung trampelt eher, die Musterlösung ist noch graziler, weil sie an nicht wenigen wichtigen Stellen nur mehr Oktaven verwendet (und natürlich überhaupt keine Gegenmelodie und anderen solchen Firlefanz).

Soviel einmal die ersten drei Aufgaben – und ja, ich habe erstens was gelernt, und zweitens muss ich was besser machen (diese Grazilität).

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